Ein Jost für alle Fälle

Frick, Dienstag, 7 Uhr. Jens Gehrig, Servicetechniker bei der Firma Jost Elektro AG, startet seinen Computer und öffnet seine Auftragsdatei. Heute wird ein spannender Tag, das sieht er auf den ersten Blick.

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Ein Termin jagt den nächsten. Jens mag solche Herausforderungen. Interessiert schaut er sich die einzelnen Anliegen seiner Kunden an.

  • Die Beleuchtung löst immer wieder einen Kurzschluss aus.
  • Eine Deckenleuchte, die surrt.
  • Sobald ein Küchengerät eingeschaltet wird, fliegt die Sicherung raus.
  • Ein alter Sicherungskasten muss ersetzt werden.
  • In einem Mehrfamilienhaus funktionieren Backofen, Kochherde und diverse Leuchten nicht mehr.

Ein Sammelsurium an Problemen, die er hoffentlich lösen kann. Aber da ist Jens zuversichtlich.

Er geht zu seinem Servicewagen und prüft, ob genug vom notwendigen Material vorhanden ist. Alles da. Also kann es losgehen. Er verabschiedet sich von seinen Arbeitskollegen, die sich ebenfalls auf den Weg zu ihren Kunden machen.

Für seinen ersten Termin fährt Jens zu Familie Senn in Frick – das ist fast nebenan. Frau Senn empfängt ihn freundlich und zeigt ihm die Beleuchtung im Korridor. Wird der Schalter betätigt, löst sie einen Kurzschluss aus. Jens schaut sich die Leuchte genauer an.

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Er öffnet die Abzweigdose und eruiert die Wurzel des Übels: Eine Einbauleuchte ist defekt und löst den Kurzschluss aus. Diesen Fehler hat er schnell behoben.

Dann geht es weiter zu Familie Hunziker in Hornussen. Die Deckenleuchte im Schlafzimmer brennt zwar, aber sie surrt, als ob sich ein Wespenschwarm darin befinden würde. Jens demontiert die Abdeckung und schaut sich das Innenleben an.

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Der Trafo der rund 20-jährigen Leuchte ist defekt. Viel kann Jens deshalb nicht tun. Der Austausch des Trafos ist in der Regel teurer als eine neue Leuchte. Für Frau Hunziker ist das nicht weiter schlimm. Sobald sie eine neue Deckenleuchte ausgelesen hat, wird sie sich wieder bei Jens melden. Dann kann er diese fachgerecht montieren.

Der nächste Kunde wartet kurz vor dem Mittagessen in Ittenthal auf ihn. Familie Zehnder hat ein Problem mit dem Sicherungskasten. Obwohl alle Sicherungen eingeschaltet sind, laufen die Geräte in der Küche nicht. Jens ist vor jedem Einsatz gespannt, was ihn erwartet. Dieser hier wird sicher besonders interessant.

Er schaut sich den Sicherungskasten genauer an. Aha, der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) hat ausgelöst. Dieser Schalter misst konstant den Strom und erkennt hohe Fehlerströme. Dann unterbricht er in weniger als 300 Millisekunden den Stromkreis und verhindert damit lebensgefährliche Stromunfälle in Niederspannungsnetzen. Um herauszufinden, weshalb der FI-Schalter auslöst, macht Jens eine sogenannte Isolationsmessung, um den Fehler einzugrenzen.

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Jens fragt nach allen Geräten, die zusätzlich zum Backofen, Kochherd, Steamer, Geschirrspüler und Kühlschrank angeschlossen sind. Herr Zehnder geht in die Küche. «Der Wasserkocher ist in der Steckdose beim Herd eingesteckt», lautet seine Antwort. Und schon ist die Lösung gefunden. Der Wasserkocher ist defekt und löst den Erdschluss aus. Die erneute Messung zeigt, dass nun alles wieder in Ordnung ist.

Es ist mittlerweile kurz vor zwölf Uhr. Jens trifft sich mit seinem Arbeitskollegen zum Essen in Frick. Sie tauschen sich über das am Morgen Erlebte aus. Gerade bei besonders kniffligen Problemen ist der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen hilfreich. So unterstützen sie sich gegenseitig, um ihren Kunden noch schneller zu helfen.

Um dreizehn Uhr macht sich Jens auf den Weg nach Densbüren. Die Verwalterin eines alten Mehrfamilienhauses möchte die Stromverteilung sanieren lassen. Kein Wunder – der Sicherungskasten besteht noch aus alten Schraubsicherungen. Jens holt im Auto seinen Asbestschutzanzug und zieht ihn an. Danach öffnet er den Verteilkasten, damit er sich ein Bild machen kann. Er staunt bei diesem Anblick nicht schlecht. Ja, da sollte man definitiv etwas machen.

Ein Jost für alle Fälle
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Jens wird für die Verwalterin eine Offerte für die Sanierung der Elektroverteilung ausarbeiten. Mehr kann er im Moment nicht für sie tun.

Sein letzter Termin heute führt ihn zu einem Bözener Mehrfamilienhaus. In den Wohnungen funktionieren diverse Geräte wie Backofen, Kochherde und das Licht nicht mehr. Damit er die Lage überprüfen kann, muss Jens seine persönliche Schutzausrüstung anziehen, die er immer dabei hat. Diese ist ein Muss, wenn der Servicetechniker eine grössere Sicherung vom Netz trennt.

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Jens misst die Spannung an der Hauptverteilung und bemerkt, dass ein Aussenleiter keine Spannung hat. Ach so. Der wahrscheinlich ziemlich in die Jahre gekommene Backofen in der Wohnung 2B hatte einen Kurzschluss. Dieser Kurzschluss löste dann den Schutzschalter und die Anschlussüberstromunterbrecher im Hausanschlusskasten aus. Dadurch wurden sämtliche angeschlossenen Geräte ebenfalls vom Netz genommen. Jens informiert den Verwalter. Dieser muss den Backofen austauschen, damit alles wieder funktioniert. Danach ersetzt er die defekte NHS-Schmelzsicherung.

Kurz darauf ist er wieder im Büro. Nun widmet sich Jens seinen E-Mails, welche er von der Telefonzentrale erhalten hat. Es sind Serviceaufträge von Kunden, die er gleich zurückruft und mit ihnen für die nächsten Tage Termine vereinbart. Ein interessanter Tag geht zu Ende.

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