Ich habe ein Ziel

Josip Sosic (16) hatte in seinem Heimatland Bosnien-Herzegowina keine Zukunftsperspektiven. Darum wanderte er mit seiner Familie über Deutschland in die Schweiz aus. Bei der Jost Elektro AG Brugg absolviert der ehrgeizige Josip Sosic nun ein Praktikum und wird diesen Spätsommer die Lehre zum Elektroinstallateur beginnen.

Ausbildungsmöglichkeiten gebe es nur in einzelnen Berufen, die Berufsschulen seien nicht sehr gut und Praktika kaum möglich. Arbeitsplätze seien rar und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten kaum vorhanden: keine guten Aussichten für einen ehrgeizigen jungen Menschen in Bosnien-Herzegowina. Darum lebt und arbeitet Josip Sosic seit September letzten Jahres in der Schweiz. Zuvor hatten er und seine Familie neun Monate in Deutschland zugebracht, während denen der 16-Jährige unter anderem Deutsch lernte. Er beherrscht die fremde Sprache erstaunlich gut. «Deutsch ist einfacher als Kroatisch», erklärt er. Zum Beispiel gebe es in der kroatischen Grammatik sieben Fälle, während es im Deutschen nur vier sind.

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Ich will richtig gut werden

Am Erreichten hat Josip Sosic Freude, doch er strebt mehr an. Deshalb absolviert er jetzt, parallel zum Praktikum, den einjährigen Lehrgang an der Kantonalen Schule für Berufsbildung (ksb). In Bosnien-Herzegowina hat er die Schule mit Bestnoten abgeschlossen. Der Ehrgeiz treibt ihn nun an, auch in der Lehre ein sehr gutes Resultat zu erreichen. Das Praktikum bei Jost Elektro AG Brugg sieht er darum als Vorbereitung: «Ich will richtig gut werden in meinem Beruf und als Vorbe- reitung auf die Lehre möglichst viel lernen. Das Praktikum ist deshalb super!»

Im Praktikum erledigt er Arbeiten, die auch die spätere Lehre beinhaltet. Zur Zeit dieses Gesprächs war der junge Mann auf der Baustelle eines Datacenters damit beschäftigt, C-Schienen zu verlegen, Kabel zu ziehen und Trassees zu montieren. Der zuständige Monteur erteilt ihm Aufträge und kon- trolliert seine Arbeit. «Das muss sein, damit alles perfekt ist!», erklärt Josip.

Meisterprüfung als Ziel

Vor rund zwei Jahren entschied Josips Familie, nach Deutschland auszuwandern. Die Zukunftsaus-sichten für die Söhne und die Eltern waren zu unsicher. Josips Vater führte ein eigenes Kleinunternehmen, doch mit der zunehmenden Auswanderung wurden auch die Kunden immer rarer. Das Geld wurde knapp, die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft unter der aktuellen Regierung sank. So entstand der Wunsch nach einem Leben im Ausland mit guten beruflichen Möglichkeiten – am liebsten in der Schweiz, da die Verwandtschaft mütterlicherseits bereits hier lebt. Heute arbeitet die Mutter bei der Post, der Vater ist als Elektromonteur tätig. Josips Bruder ist alleine in Bosnien geblieben und absolviert dort ein Universitätsstudium.

Eine bosnische Familie wäre nicht vollständig ohne Grossmütter und -väter, Onkeln und Tanten. Doch die Familienbande sind durch die Auswanderung gedehnt: Einige Verwandte leben in Österreich. «Die Trennung ist erträglich, da ich in den Ferien ja immer zu ihnen reisen kann», sieht Josip Sosic die Situation pragmatisch. Er ist dankbar für die berufliche Chance, die er bei Jost Elektro AG Brugg bekommen hat. Er hat Freude an seiner Arbeit und bereits viele Freunde gefunden. Vor allem hat er wieder Zukunftspläne und berechtigte Hoffnung, diese umsetzen zu können. Er möchte sich weiterbilden und später die Meisterprüfung ablegen, damit er einmal ein eigenes Geschäft führen könne. Vielleicht zusammen mit seinem Cousin – gerne in der Schweiz. Dafür setzt er sich jetzt schon mit ganzer Kraft ein. «Ich habe ein Ziel, das ich erreichen will.»