Meine Familie ist mein Leben

Simone Valentino Venneri ist 31 Jahre alt. Jetzt hat er eine Lehre bei Jost Elektro AG angefangen. Geboren wurde er in der Schweiz. Er wuchs in Dottikon auf. Doch als er 11 Jahre alt war, kehrte die Familie nach Apulien zurück.

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Simone Valentino Venneri wird bei der Jost Elektro AG zu Montageelektriker ausgebildet.

Am Tisch sitzt ein freundlicher, ernsthafter junger Mann. Dunkle Augen, dunkle Haare, ein Anflug von einem Bart und einem Schnauz. «Ich bin glücklich, dass ich jetzt eine zweite Chance erhalten habe. Ich will sie unbedingt nutzen. Ich bedaure nur, dass ich nicht schon früher konsequent diesen Weg eingeschlagen habe.»

Daheim in Italien hat Simone nicht nur gute Erfahrungen gesammelt: Wenig erfreuliche berufliche Umstände nach Abschluss der in der Schweiz angefangenen Schulzeit, der Tod der Mutter, wirtschaftliche Schwierigkeiten. Als Lichtblick dagegen die Heirat mit Francesca und die Geburt der Tochter Giusy. Zum ersten Mal wird im Gespräch deutlich, wie viel ihm die Familie bedeutet: «Meine Familie ist mein Leben.»

Schwupps
Simone betont: «Ich dachte immer daran, wieder in die Schweiz zurückzukehren, vor allem auch wegen meiner Tochter. Die Ausbildungsmöglichkeiten sind hier ungleich besser als dort.»

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Am 25. März 2015 war es soweit. Dank einem Freund, der als Vermittler auftrat, hatte Simone bei der Firma Jost einen Lehrvertrag bekommen. Jetzt wird er zum Montage-Elektriker ausgebildet. «Weshalb ausgerechnet dieser Beruf?» – «Offen gesagt war es mir gar nicht so wichtig, in welche Branche ich einsteige. Ich wollte einfach unbedingt etwas lernen.»

«Und jetzt, wie sind Sie zufrieden?» – «Es gefällt mir ausserordentlich gut. Die Arbeit ist schön und abwechslungsreich, der Lohn ist in Ordnung, und ganz besonders gut passt mir die Zusammenarbeit mit den andern Mitarbeitern, auch mit den Chefs. Ich werde akzeptiert und geschätzt, so wie ich bin.» Simone wiederholt: «Die Arbeit gefällt mir tatsächlich sehr gut. Die Zeit läuft nur so; schwupps, schon ist Mittag, und schwupps, Feierabend.»

Glück gehabt
«Erzählen Sie mal: Wie ist es, wenn Sie im Geschäft und in der Berufsschule beinahe doppelt so alt sind wie die andern Lehrlinge?» – «Das ist nicht das geringste Problem. Ich wurde gut aufgenommen, und manchmal fragen sie mich um Rat. Ich berate die andern Lehrlinge gerne, wenn sie es wünschen.»

«Und die Sprache?» – «Als ich wieder in der Schweiz war, habe ich als erstes zwei Sprachkurse gemacht. Ich erzielte gute Fortschritte, sodass ich in der Schule ohne weiteres dem Unterricht folgen kann. Ich habe gute Noten!»

Ohne Pathos wiederholt Simone: «Ich hatte Glück. Jost ist eine sehr gute Firma.» Und nach einem kurzen Unterbruch, den Blick fest auf sein Gegenüber gerichtet: «Und meine Familie – sie ist wirklich mein Leben.»