Vom Teenager zum Erwachsenen

Der Wechsel von der Schule in die Lehre, vom Teenager zum jungen Erwachsenen, ist nicht leicht. Lukas Müller hat im August die Lehre zum Elektroinstallateur EFZ bei Jost Elektro AG Brugg begonnen und so den grossen Schritt in die Berufswelt gemacht.

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Lukas Müller (15) hat den Schritt vom Schüler zum Lernenden gemeistert und sich von anfänglichen Unsicherheiten nicht entmutigen lassen.

Montag, 14. August 2017. Der grosse erste Tag: Wie für Tausende von andern Schulabgängern begann für den Brugger Lukas Müller als einer von neun Erstlehrjahr-Stiften bei Jost Elektro AG Brugg die Lehre. Das Programm des ersten Tages: Schule. «Ich hoffte auf eine gute Klasse», blickt der 15-Jährige zurück. Eine «gute» Klasse müsste menschlich funktionieren und ein Lernniveau bieten, das mitreisst. Beides traf ein, wie sich rasch herausstellte.

Dienstag, erster Tag im Unternehmen. Lukas Müller fasste einen «dicken Ordner» mit Instruktionen, Regeln – insbesondere Sicherheitsregeln – und Informationen, dessen Inhalt sorgfältig besprochen wurde.

Damit war der Weg frei für ein erstes Praktikum: Im Ausbildungscenter der Jost Elektro AG machten die Lernenden an einer Holzwand Bekanntschaft mit elektrischen Schemas: «Ein bisschen schrüble», nennt es Lukas Müller. «Ich war überrascht, wie streng es war: Wir mussten genau arbeiten, obschon wir erst grad angefangen hatten.» Damit war ein grosses Ziel der weiteren Ausbildung klar: Genauigkeit.

Flexibilität ist gefragt

Der Eintritt in eine neue Welt forderte Flexibilität. Für die zweite Woche, «die erste wirkliche Arbeitswoche», wie Lukas Müller sie bezeichnet, wurde er einem Monteur zugeteilt. Wieder ein anderes zwischenmenschliches Klima, neue Anforderungen: «Er arbeitete zügig und erwartete, dass ich ebenso zügig mitkam. Das war recht schwierig für mich.» Die Erfahrungen im Umgang mit mechanischen Dingen aus seinem grossen Hobby «am-Töffli-Schrüble» halfen ihm schliesslich, auch diese Situation zu meistern.

Der Sprung in die Konzentriertheit des Berufslebens war anstrengend und schwierig. «Man weiss und kann noch nichts, steht die ganze Zeit daneben, muss sich auf das konzentrieren, was der Monteur macht und sagt – das ist anstrengend. Anstrengender, als selber etwas zu tun», fasst Lukas Müller die Erfahrungen aus jener ersten Lehrzeit zusammen.

Alltag entsteht

In der dritten Woche lernte er «seinen» Monteur kennen, der ihn als Mentor im ersten Lehrjahr fördern wird. Nach den Unsicherheiten der ersten beiden Wochen war die Frage, wie dieser Mensch auf ihn reagieren würde, zentral. Lukas Müllers Hoffnung auf ein ihm gewogenes, sympathisches Gegenüber wurde nicht enttäuscht.

Damit kam so etwas wie ein Alltag in Gang. Lukas Müller fand in einen Rhythmus, zu dem auch ein «gesunder Schlafrhythmus» gehörte, den er im letzten Schuljahr etwas vernachlässigt habe, wie er sagt. Meist gehe er gegen 22 Uhr zu Bett. Die Konzentration, das Aufnehmen und Verarbeiten von so viel Neuem, fordert den jungen Menschen: «Ich merke bei der Arbeit sofort, wenn ich zu wenig Schlaf hatte.»

Mit 15 eine Lehre fürs Leben zu beginnen: eine bedeutende Sache. Zehn Schnupperlehren hatte Lukas Müller bis Ende 3. Sekundarklasse absolviert. In allen habe es viel Positives, aber auch Negatives gegeben. Als Mensch mit vielen Interessen war ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen; doch die Tatsache, dass er als «Stromer» zweimal geschnuppert habe, nahm er als Fingerzeig. Und nachdem er bei Jost Elektro AG den Lehrlingsbetreuer Kurt Wernli kennengelernt habe, wusste er: «Hier wird auf mich als Lernender aufgepasst, hier werde ich unterstützt.» So drückte er am Freitag seiner Jost-Schnupperwoche sein Interesse an einer Lehre aus – und durfte gleich eine Bestätigung entgegennehmen, dass er die Lehrstelle bekomme.

Es gefällt und passt

Inzwischen erledigt er bereits viele Arbeiten selber – je nach Aufgabe bleibt sein Mentor bei ihm, um zuzuschauen und allenfalls zu korrigieren oder er überprüft die Arbeit seines Schützlings nach Abschluss der Arbeit. Immer wieder merkt Müller, wie viel er gerade in den ersten beiden Wochen gelernt habe. Offensichtlich hat er sich von anfänglichen Verunsicherungen nicht frustrieren lassen: «Ich hatte mir einige Dinge anders vorgestellt, aber die Lehre gefällt mir und der Beruf passt.» Sogar Zukunftspläne hat er schon: Weiterbilden lassen will er sich nach erfolgreich abgeschlossener Lehre, damit ihm auch andere Wege als jener des Monteurs offenstehen. Er betrachtet die Lehre als Basis, weitere Ausbildung als Aufbau. Dies schliesst für ihn die Möglichkeit, eine abgekürzte Zweitlehre zu machen, mit ein. Ein junger Mensch voller Optimismus, der sagt: «Man kann eigentlich nicht viel falsch machen.»